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Testbericht und Erfahrungen mit dem Autohome Overcamp

Kurzbeschreibung Autohome Overcamp Medium

Preiskategorie: günstig

Preis: 1.939 

Webseite: https://shop.autohome-official.com/de

Liegefläche 180cm x 200cm 

Abmessungen Dachzelt geöffnet: 180cm x 200cm x 115cm  

Abmessungen Dachzelt geschlossen: 90cm x 200cm x 35cm  

Gewicht: 66kg

Damit Schlafmöglichkeiten für bis zu 3 Erwachsene oder 2 Erwachsene und 2 Kinder.

Das Overcamp ist das Einstiegsmodell im Portfolio eines der bekanntesten Dachzelthersteller überhaupt, der Firma Autohome aus Italien. Ob es trotzdem mit seinen höherpreisigen Konzernbrüdern- und Schwestern mithalten kann, oder ob man ihm seinen günstigen Preis anmerkt, haben wir uns genauer angeschaut. Viel Spaß beim Lesen!


Schnäppchen

Der Preis des Overcamps ist top, ohne Wenn und Aber. Keine 2.000€ für ein großes Dachzelt eines namhaften Herstellers inkl. hochwertigen Zeltstoffs sind ein Schnäppchen. Und Nein, den günstigen Preis sieht man ihm nicht an wenn man davorsteht. Aber, liebe Marketingabteilung von Autohome - müssen bei euch die Stoffzelte wirklich zwingend Overcamp, Overzone und Overland heißen...? Wer hier nicht in der Materie drin ist ist schnell 'Over'-verwirrt. Ungeschickt gelöst, aber letztlich natürlich nur ein Bagatellpunkt.

Das Design

Das Design des Overcamps ist ähnlich wie auch beim Overland (zum Testbericht) bzw. beim Air-Camping (zum Bericht) Geschmackssache, sehen die Zelte doch eher wie kleine Häuschen auf dem Autodach und weniger wie klassische Zelte aus. Wir möchten dies jedoch überhaupt nicht negativ bewerten, wir finden die Optik kultig und sind generell froh dass es diese große Auswahl an unterschiedlichen Designrichtungen gibt! Die Farbwahl ist schnell erledigt, denn das Overcamp gibt es nur in einer blau-grauen Ausführung. Ein bis zwei Farbkombinationen mehr wären hier zwar wünschenswert, immerhin ist die Kolorierung aber somit ganz klassisch und nahezu identisch zum Dachzelturtypen von Autohome, dem Air-Camping. Ein schönes, kräftiges Blau als Stofffarbe des Zeltes, dazu komplementär das satte Gelb der Kissen und des Matratzenbezuges, das Overcamp zeugt also von Mut zur Farbe! Und was macht die Schützhülle für den Fahrzustand? Sie kommt in unmotiviertem Grau daher und sieht alles andere als hochwertig aus. Schade drum!

Gewichtsklasse

Das Gewicht liegt mit ca. 66kg im mittleren Bereich. Kein Leichtgewicht, aber auch nicht schwer. Da ihr das Zelt zur Montage je nach Fahrzeughöhe zumeist in Kopfhöhe hochheben müsst sind 66kg allerdings nicht zu unterschätzen. Das ist eine andere Hausnummer als dieses Gewicht einfach nur auf Hüfthöhe anzuheben... Holt euch bei Bedarf also lieber Hilfe und bringt es zu viert aufs Dach. Wer kräftig genug ist kann es aber auch zu zweit schaffen. Einmal montiert spricht wenig dagegen das Overcamp die ganze Reisesaison über auf dem Dach montiert zu lassen. So erspart ihr euch den Aufwand das Zelt mehrmals im Jahr auf- und abbauen zu müssen, erkauft euch jedoch auch ein paar Nachteile damit - leicht erhöhter Spritverbrauch, Akustik, Tiefgaragenverbot, etc. Wer mehr dazu wissen möchte, dem empfehlen wir einen Blick in unseren 'Dachzeltblog', dort haben wir diese Themen ausführlicher besprochen.

Geringe Reisebreite

Das Overcamp ist im Fahrzustand für solch ein großes Dachzelt erfreulicherweise sehr schmal. Gerade einmal 90cm misst es dann in der Breite. Das bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: Zum einen könnt ihr das Zelt somit nur auf einer Seite eures Dachträgers montieren und erhaltet daneben noch Platz für beispielweise ein oder zwei Fahrräder bzw. ein Kajak. Zum anderen ergibt sich damit auf großen Fahrzeugen sogar die Möglichkeit zwei Overcamps nebeneinander unterzubringen! Das ist ein ziemlich einzigartiges Feature... In der Praxis wird man dies zwar nur selten nutzen können, da euer Fahrzeug ja auch über eine dementsprechende zulässige Dachlast verfügen muss, aber das dies durchaus geht seht ihr auf dem nachfolgenden Bild.


Ebenfalls ein Vorteil des schmalen Aufbaus: ihr könnt das Zelt je nach verwendeter PKW-/Dachträgerkombination theoretisch so aufklappen, dass das komplette Dachzelt über eurem Autodach liegt. Wobei wir an dieser Stelle nicht abschließend einschätzen können wie gut sich das wirklich in der Praxis umsetzen ließe. Die Frage steht im Raum wie sich die ausgeklappte Bodenplatte abstützt, ob über den Dachträger auf den es sich klappt oder über die Leiter, sofern sie noch knapp am Auto vorbeipasst. Außerdem könnte das Aufhebeln des Zelts mittels Leiter schwierig werden. Sollte es jedoch gelingen so könnte man argumentieren dass das Dachzelt nicht über die Fahrzeugdimensionen herausragt und ihr zumindest in Deutschland überall eine Nacht auf einem Parkplatz nächtigen könntet! Ähnlich wie das übrigens auch bei Dachzelten vom Schlage eines Maggiolinas (zum Testbericht) möglich ist. Mehr zu dieser speziellen Konstellation auch im dazugehörigen Blogeintrag.

Der Aufbau

Der Aufbau des Overcamps geht zwar durchaus zügig von der Hand, er erfordert aber doch ein paar Handgriffe mehr als beispielsweise beim nah verwandten Overland. Kurz umrissen sieht der Arbeitsgang dabei wie folgt aus: Schutzhülle abziehen, Verzurrgurte lösen, Leiter von Längslage während der Fahrt in Querlage bringen und an das Zelt andocken, Aufhebeln, Leiter ausrichten und anschließend noch im Zelt das Gestänge manuell aufrichten. Insbesondere der letzte Abschnitt ist heutzutage etwas ungewöhnlich, da sich die meisten anderen Dachzelte nahezu komplett von alleine aufklappen und Gestänge nicht noch von Hand aufgestellt werden muss. Aber, in der Praxis ist das kein großes Problem und schnell erledigt. Wer möchte kann anschließend noch die großen Fensterflächen mit den mitgelieferten Teleskopstangen aufspannen.

Ab ins Zelt!

Der Aufstieg ins Zelt erfolgt über eine simple, aber zweckmäßige Leiter. Ist man ein paar Stufen hochgestiegen, stellt man spätestens jetzt fest dass auch das Overcamp mit einem hochwertigen Baumwollmischgewebe als Hauptzeltstoff gefertigt wird. Trotz seines günstigen Preises - klasse! Für gutes Raumklima ist also gesorgt. Für das Öffnen der seitlichen, einzelnen Reißverschlüsse müsst ihr euch je nach Körperstatur dann etwas nach links und rechts lehnen. Das sollte euch aber vor keine allzu große Herausforderung stellen. Das Layout des Zelts mit seitlichen Einstieg ist dabei in der Tat etwas Besonderes, steigt man normalerweise doch hauptsächlich im Fußbereich in ein Dachzelt ein. Es erwartet euch dann ein aufgeräumter Innenbereich, der - gerade wenn bei Seiten komplett geöffnet sind - unübertroffen luftig wirkt. Und das obwohl auf den Einbau eines Dachfensters verzichtet wurde. Da das Overcamp mit nur einer Zeltbahn auskommen muss ist dies aber aus Gründen der Dichtigkeit sicherlich die richtige Wahl. Durch die aufstellbaren Seiten ist das Zelt bei Bedarf trotzdem lichtdurchflutet. Habt ihr die Seitenwände z.B. nachts geschlossen, könnt ihr durch einen kultigen Seilzug die Stoffblenden an den kleinen, stirnseitigen Dreiecksfenster herunterlassen und so für mehr Durchlüftung sorgen. 

Wie man sich bettet...

... so liegt man. Und freut sich im Overcamp über ein nettes 'Bonbon', nämlich der von Autohome serienmäßig mitgelieferten Kissen. Durch den geringen Aufbau können sie während der Fahrt übrigens auch zusammen mit den Schlafsäcken (sofern nicht zu dick) im Zelt verbleiben. Die eingebaute Matratze ist gut, aber nicht über die Maßen weich. Das darf sie aber auch nicht sein, ansonsten spürt ihr evtl. den Zeltboden im Hüftbereich. Wem die Matratze zu hart gefedert ist, der kann sich unsere Seite mit sinnvolle Zubehör anschauen (zur Seite). Hier haben wir u.a. Topper (Matratzenauflagen) aufgeführt, die für ein deutlich weicheres Gefühl sorgen. Und wo wir gerade bei Zusatzausstattung sind - wie auch bei jedem anderen Dachzelt solltet ihr euch unter die Matratze unbedingt eine offenporiges Meshgewebe legen, um stehender Feuchtigkeit und damit im schlimmsten Falle Schimmelbildung entgegen zu wirken. Auch hierfür haben wir auf unserer Zubehörseite Beispiele aufgeführt. Serienmäßig kommt das Overcamp mit eingenähten Innentaschen, so dass ihr Handy, Geldbeutel, Schlüssel , etc. auch nachts in eurer Nähe habt. Die Taschen könnten allerdings noch etwas größer bzw. zahlreicher sein, so dass man evtl. auch noch frische Kleidung o.ä. unterbringen könnte.

Einlagig

Im Gegensatz zu den meisten anderen Dachzelten muss das Overcamp mit nur einer Schutzhülle, also einer Zeltbahn auskommen. Diese ist aus einem sehr guten Baumwollmischgewebe gefertigt und damit ein wirklich gutes Stück Stoff, gar keine Frage. Trotzdem ist ein doppeltes System im Falle mehrtätigen Dauerregens klar überlegen. Wer also in regenreiche und evtl. auch kalte Gebiete verreist, dem sei ein Blick auf die für rund 270 € optional erhältliche Thermohaube von Autohome empfohlen. Diese verändert zwar Optik und Durchlüftung im Dachzelt, sorgt aber für geruhsamere Nächte in nasskalter Witterung. Die Anbringung ist dabei etwas fummelig, aber machbar.


Keine Kunststofffenster

Die beiden großen Öffnungen des Dachzelts haben leider keinen durchgehenden Reißverschluss, sondern an jeder Seite einen. Dazu gesellt sich dann noch ein dritter Reißverschluss entlang der Bodenplatte um das Zelt relativ winddicht zu bekommen. Ganz so simpel und hermetisch dicht wie mit einem durchlaufenden Reißverschluss ist diese Lösung jedoch nicht. Als zweite Verschlussmöglichkeit gibt es an beiden Seiten vollflächige Mückengitter, allerdings lassen sich diese im unteren Bereich ebenfalls nicht komplett abdichten. Und wo wir gerade beim Meckern sind, es fehlen leider auch Kunststofffenster... Ihr habt also beispielsweise bei Kälte nur die Möglichkeit entweder abzudunkeln und die Stoffbahnen zu schließen oder aber (trotz Mückengitter) den Wind hereinzulassen. Leider gibt es Kunststofffenster nicht einmal an den kleinen Dreiecksfenstern der Stirnseiten, hier ist ein Mückengitter fest vernäht und kann nur mit einer Stoffblende verschlossen werden. Vorteilhaft für die Durchlüftung, nachteilig um nach draußen schauen zu können und trotzdem die Wärme zu halten.

Eingeschränkte Platzverhältnisse

Mit einer Schlafbreite von 180cm schafft es das Overcamp gerade so in unseren Testbereich der Dachzelte für 4 Personen. Wirklich komfortabel liegt es sich hier aber eher zu dritt, zu viert wird es definitiv recht eng. Möglich ja, aber eher mit kleinen Kindern und kurzfristig. Das liegt u.a. daran dass die angegebenen 180cm Breite nicht zu 100% nutzbar sind, denn in der Realität wird die tatsächlich nutzbare Schlafbreite durch die schräg zulaufenden Seitenflächen etwas minimiert. 

Volle Breitseite

Das Overcamp besitzt eine enorme Eingangsbreite. Sind Mückengitter und Zeltstoff entweder hochgerollt oder via Teleskopstützen nach oben gespannt, lässt es sich hier traumhaft schön verweilen! So kann man beim morgendlichen Kaffee wunderbar die Füße baumeln und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Ein Qualitätsmerkmal, das kaum ein anderes Modell bietet. Nachteil der großen Öffnungen ist die etwas erhöhte Gefahr dass Kinder leichter aus dem Zelt fallen können. Das kann zwar natürlich auch bei anderen Modellen passieren, durch die beiden riesigen Öffnungen auf beiden(!) Seiten sollte man jedoch vermehrt ein Auge darauf werfen.

Zu guter Letzt

Auch zum Overland gibt es ein passendes Vorzelt, das im Grunde genommen dem Vorzelt des Autohome-Modells 'Maggiolina' (zum Testbericht)  bzw. 'Columbus' (zum Testbericht) gleicht. Um euch damit nicht zu langweiligen empfehlen wir euch deswegen bei Interesse einen der beiden Testberichte anzuschauen.


Das Fazit

Das Overcamp kommt aus gutem Hause - Autohome hat jahrzehntelange Erfahrung und lässt es sich nicht nehmen selbst das Einstiegsmodell mit guter Qualität auszustatten. Das Konstruktionsprinzip mit seitlichem Eingang ist originell und so vergibt man dem Overcamp auch die ein oder andere Schwäche. Für den Einsatz in regenreicheren Gefilden empfehlen wir die optionale Thermohaube als zusätzliche Regenschutzschicht. Wer nicht auf der Suche nach dem allerbreitesten Dachzelt ist, der bekommt mit dem Overcamp ein gutes Dachzelt zum kleinen Preis. 


- Mehr Informationen zum Thema Urlaub mit dem Dachzelt auch in unserem Dachzeltblog -