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Testbericht und Erfahrungen mit dem Autohome Maggiolina - alle Varianten

Autohome Maggiolina


Kurzbeschreibung

Preiskategorie: mittel-gehoben

Preise: je nach Größe, Modelllinie und Farbauswahl zwischen 2.446 € und 5.449 €

Familienmodell Airlander Plus 360° XL: 3.839 €

Webseite: https://shop.autohome-official.com/de


Die italienische Marke Autohome gilt als Pionier der Dachzelthersteller und hat mit dem Modell ‚Maggiolina‘ einen stilprägenden Klassiker im Programm. Dieser ist dabei hochmodern geworden und erfreut ebenso mit seiner hohen Qualität wie mit einer schier unendlichen Variantenanzahl. Wir wollen euch deswegen vorab einen leicht verständlichen Überblick geben, damit ihr die einzelnen Linien und Ausstattungsvarianten versteht.

Allen Maggiolinas gemein ist das Grundlayout als Hartschalendachzelt, deren beiden Hälften sich parallel öffnen (im Gegensatz zum 'Columbus' aus dem selben Konzern), entweder manuell per Kurbel oder aber über Gasdruckfedern. Es gibt das Modell dabei in vielen verschiedenen Größen, vom kleinsten Schlafvolumen mit 130x210cm bis hin zum größten Modell mit Abmessungen des Schlafbereichs von 180x230cm. In dieser Größe ist es dann auch möglich als Familie mit zwei noch kleineren Kindern im Dachzelt zu nächtigen. Das Gewicht korreliert natürlich mit den Abmessungen und schwankt bei den kleinsten Ausführungen mit Karbonschalen von schmalen 56kg bis hin zu 99kg beim großen Familienzelt.

Autohome Maggiolina


Die Austattungslinien

Airlander: Ursprungsform, 2 Eingänge und 2 Fenster jeweils mit Moskitonetzen, Innenleuchte

Airlander Plus, zusätzlich: mehr Farbauswahl, Ablagenpaket, Ventilationsöffnungen

Airlander Plus 360° XL, zusätzlich: Panoramablick durch vier weitere Fenster, damit 8 Öffnungen

Extreme: besonders robust ausgeführt, Zusatzgepäckträger bis 25kg auf Oberseite der Hartschale

Grand Tour: größere Türen mit 90cm anstatt 75cm Breite, größter Stauraum für Gepäck innerhalb der Hartschale

Grand Tour 360°: zusätzliche 4 Fenster, damit 8 Öffnungen

Carbon Fiber: Schalen aus Karbon, leicht und robust, sehr teuer

Airtop: automatisches Öffnen über Gasdruckfedern, dritter Eingang hinten

Airtop Range 360: zusätzliche 4 Fenster, damit 8 Öffnungen

Autohome Maggiolina


Im Detail

So ein Hartschalendachzelt ist eine feine Sache! Es hat konstruktiv bedingt jedoch auch ein paar Nachteile, dazu jedoch später mehr. Beim Klassiker der Hartschalenzelte, dem Maggiolina, merkt man die enorme Erfahrung die die Firma Autohome mit ihrem Erfolgsmodell gesammelt hat. Das Zelt hat sich im Laufe der Jahre stetig verbessert und stellt heutzutage sicherlich eines der qualitativ hochwertigsten Dachzelte dar. Gleichzeitig stieg nach und nach auch die Varianz an Ausstattungslinien und Farbvariationen (sowohl der Hartschale wie auch des Zeltstoffes), so dass wirklich jeder ein passendes Modell finden sollte – zumindest sofern man sich mit der Form des Dachzeltes arrangieren kann. Denn ein Zelt im klassischen Sinne ist das Maggiolina eigentlich nicht mehr, es gleicht eher einer Höhle. Mehr zum subjektiven Raumeindruck und warum dies positiv oder negativ sein kann im  Abschnitt in dem wir uns mit dem Zeltinneren befassen. Auf dem Autodach stellt man schnell fest dass das Maggiolina je nach gewählter Größe ein richtig großer Brocken ist, zumindest in der Fläche. In der Höhe ist es fast immer schick schmal und läuft windschlüpfrig nach hinten. Da es sich nicht aufklappt sondern einfach nur das Zeltdach anhebt transportiert ihr die komplette Schlaflänge und Breite immer auch im Fahrzustand vollflächig auf eurem Auto. Vor allem wenn ihr euch für die Familienvariante Airlander Plus 360° XL entscheidet wirkt das extrem wuchtig. Bei diesem Modell habt ihr leider auch gleich ein weitaus signifikanteres Problem: das große Zelt wiegt 99kg und schrammt damit auch bei recht großen Fahrzeugen an der zulässigen Dachtlast im Fahrzustand von oftmals 100kg. Vor allem da man das Gewicht des Dachträgers von je nach Modell z.B. 5 kg ebenfalls noch dazurechnen müsste. Bedenkt man dass die 99kg des Dachzelts aufgrund der manuell gefertigten Glasfaserhartschale um rund 10% nach unten oder oben variieren kann seid ihr somit eventuell schon mit über 100kg unterwegs… Euer Fahrzeug sollte also eine entsprechend hohe Dachlast vorweisen können. Vor allem wenn ihr euch den enormen Vorteil des Maggiolinas zu Nutze machen wollt und zusätzliches Gepäck in der sehr großen Dachbox mitführen möchtet. Je nach Modell ergibt sich ein geradezu unfassbar großer Stauraum von fast 500l! Die kleineren Modelle können zwar etwas weniger zusätzlich einladen, es ist aber bei fast allen kein Problem das Bettzeug innen zu lassen und zusätzlich noch Gepäck unterzubringen. Da sie zum Teil deutlich weniger wiegen ist auch das Gesamtgewicht meistens kein Problem mehr. Schaut einfach einmal in eurem Fahrzeugschein welche Dachlast ihr aufbringen dürft. Dieser Wert gilt natürlich nur für den Fahrtbetrieb, im Stand darf das Dach viel höher belastet werden, bei den meisten Autos zwischen 250-400kg.

Mit seinem stattlichen Eigengewicht werdet ihr das große Maggiolina mit vier Personen auf das Dach hieven müssen, es sei denn ihr besitzt eine Garage und könnt an deren Decke einen entsprechenden Lift wie unter 'Sinnvolles Zubehör' aufgeführt montieren. Im Fahrbetrieb stört das recht hohe Gewicht zwar recht selten (ist aber natürlich auch fahrzeugabhängig), allerdings steigt die Geräuschkulisse deutlich an. Das liegt jedoch weniger am schnittigen Dachzelt als wie am Durchströmbereich von Autodach und Träger. Vielfahrer sollten sich also überlegen ob sie das Zelt auch im Alltag auf dem Dach belassen oder es nur zu Urlaubszeiten aufmontieren: schließlich steigt der Spritverbrauch, die zulässige Höchstgeschwindigkeit sinkt und je nach PKW-Höhe sind Tiefgaragen evtl. tabu. 

Autohome Maggiolina


Aufbaukönig

An eurem Stellplatz angekommen werdet ihr euch über die unglaublich schnelle Aufbauzeit des Zeltes freuen, die dabei noch absolut simpel ist. Ihr entsichert die drei Schnallen der Hartschalen und führt die mitgelieferte Kurbel seitlich in die untere Hartschale ein. Nach weniger als einer Minute ist das Zelt dann hochgekurbelt und einsatzbereit, der Kraftaufwand hierfür ist gering. Bei den Modellen der Linie ‚Airtop‘ funktioniert das Aufstellen automatisch mittels Gasdruckfedern und ist in wenigen Sekunden bewerkstelligt. Jetzt nur noch die klappbare Leiter an das Zelt gestellt und schon könnt ihr euch in den Schlafbereich begeben. Bevor wir dies tun sei hier auch nochmals auf einen weiteren großen Vorteil dieser Bauweise hingewiesen: Wenn ihr die Leiter nach dem Einstieg wieder entfernt (da sie im Gegensatz zu anderen Zelten statisch nicht benötigt wird) und beispielsweise in der mitgelieferten Tasche (ab Ausstattungslinie Airlander Plus) im Zelt platziert benötigt ihr als Stellplatzfläche auch wirklich nur die Breite eures PKWs. Auf einem Campingplatz mag dieser Platzvorteil normalerweise nicht ins Gewicht fallen, überall sonst freut ihr euch aber die geringe PKW-Breite. Dies erlaubt euch nämlich beispielsweise  in Deutschland nahezu auf jedem Park- oder Stellplatz für eine Nacht übernachten zu dürfen!

Nun aber ab nach oben: Leiter eingehängt, aufsteigen und in das recht niedrige Zelt einfädeln. Danach könnt ihr die Leiter entweder stehen lassen oder bei Bedarf auch mit ins Zelt legen. Das reduziert zwar weiter die je nach Personenanzahl nicht immer fürstlichen Platzverhältnisse im Zelt, freut aber alle die ein noch etwas sichereres Gefühl im Schlaf schätzen: ohne Leiter außen wirkt das Zelt natürlich noch etwas mehr wie ein unerreichbares Vogelnest oder Baumhaus. Innen erwartet euch ein hochwertiger Innenraum mit komfortabler Matratze und schönen Materialien. Die serienmäßige Matratze ist in unserem Test ausreichend gewesen, das Zeltlayout würde es aber sogar zulassen bei Bedarf eine deutlich dickere Matratze zu verwenden. Wer es also weicher mag, dem sei unbedingt eine komfortable Matratzenauflage, ein Topper, empfohlen. Unter 'Sinnvolles Zubehör' haben wir euch ein paar wirklich gute Kandidaten aufgeführt. Auf keinen Fall vergessen dürft ihr dabei wie auch bei anderen Dachzelten eure Matratze auf ein Meshgewebe (siehe ebenfalls 'Sinnvolles Zubehör') zu legen. Dieses ist als Zubehör erhältlich und sorgt dafür dass vor allem nächtliche Kondensfeuchtigkeit unter der Matratze wieder entweichen kann. Das ist ein Must-Have, ansonsten müsst ihr jeden Tag die Matratze nach draußen hängen. Das Mesh federt die Matratze übrigens angenehmerweise auch noch ein bisschen. So könnt ihr entspannt liegen und den Blick nach draußen genießen, bei den 360° Modellen mit acht(!) Fenstern, die wirklich einen Panoramablick ermöglichen. Wie Autohome betont  könnt ihr trotzdem aber eure Privatsphäre durch die Moskitonetze wahren, die an allen Öffnungen serienmäßig vormontiert sind um sie bei Bedarf zuzuziehen: dadurch könnt ihr nach draußen schauen, durch die Beschichtung der Netze ist der Blick nach innen aber verwehrt. Das funktioniert recht gut solange im Inneren keine Lichtquellen angeschaltet sind, zu 100% blickdicht wird solch ein offenporiges Netz jedoch nie sein. Es hemmt Einblicke, komplett verhindern kann es sie nicht. A propos Licht, das Maggiolina hat eine eingebaute kleine LED-Leuchte, die batteriebetrieben ist, sehr cool! Sie erleuchtet recht gut eure ‚Höhle‘, denn das Maggiolina fühlt sich eher wie eine Höhle als wie ein Zelt an.

Autohome Maggiolina


Stilfrage

Und genau hier scheiden sich die Geister bei dieser Form der Hartschalen-Dachzelte ganz grundsätzlich. Für die einen ist dies kein Zelten mehr: euer geschlossener Dachhimmel hängt recht tief, so dass für manche Personen ein eher beklemmendes Gefühl aufkommen kann. Glücklicherweise hängt das Dach im Maggiolina immerhin so hoch dass selbst die meisten Erwachsenen noch sitzen können ohne sich den Kopf zu stoßen. Es bleibt jedoch eher eng und der Dachhimmel besitzt auch kein Fenster um für ein etwas luftigeres Gefühl zu sorgen. Hier helfen die vielen seitlichen Fenster, trotzdem muss man dieses Gefühl mit der niedrigen Decke über einem mögen. Und genau dies ist für manch andere auch ein Vorteil: nicht alle mögen ursprüngliches Zelten und fühlen sich hier im Maggiolina besonders gut aufgehoben. Gerade auch bei schlechterem Wetter vermittelt das robuste Dach ein größeres Maß an Geborgenheit, ist es doch eher das berühmte ‚feste Dach über dem Kopf‘. Klamotten an- und ausziehen will aufgrund der geringen Höhe jedoch etwas geübt sein um sich nicht den Kopf zu stoßen. In der Fläche holt Autohome das Maximum des Konstruktionstyps heraus und bietet Größen bis zu 180cm Breite an. Das ist dann immer noch nicht üppig, kann jedoch je nach eigenem Anspruch für eine vierköpfige Familie genügen, sofern die Kinder noch etwas kleiner sind. Das Familienmodell Airlander Plus 360° XL ist übrigens neu auf dem Markt und kostet 3.839 €. Noch mehr ist an Breite konstruktiv kaum möglich, das das Dachzelt dann über den PKW seitlich hinausragen würde. Wer eine breitere Schlaffläche benötigt sollte sich hier die Testberichte zu anderen Dachzelten für 4 Personen anschauen. An Länge kann man bei vielen Varianten zwischen der normalen Länge mit 210cm oder einer Verlängerung mit 230cm wählen. Diese kann durchaus Sinn machen, auch wenn man keine 210cm groß ist: die sich aufspannenden, tragenden Metallprofile ‚schlucken‘ im Innenraum etwas an Länge weg, so dass ihr 10-20cm weniger an Schlaflänge habt. Seid ihr groß gewachsen könnte es also sein dass ihr die Stangen berührt, was gerade dann unangenehm sein kann wenn sich nachts auf diesen Metallteilen Kondensfeuchtigkeit bildet…

Autohome Maggiolina

Überlegt euch also ob ihr nicht lieber die etwas längere Variante wählt, das Familienzelt hat die größere Länge übrigens automatisch. Unabhängig davon ob ihr euch für die Standard oder für die verlängerte Version entscheidet, beiden gemein sind zwei weitere Vorteile der Maggiolina-Reihe: der erste Vorteil sind die gedämmten Schalen und der geringe Stoffanteil der ganzen Dacheinheit im Vergleich zu anderen Zelten. Anders formuliert, der Dämmwert des Zeltes ist recht gut, es eignet sich also gerade auch für etwas kühlere Standorte. Es wird deswegen nicht automatisch kuschelig warm im Zelt, dafür bräuchtet ihr eine kleine zusätzliche Heizung. Aber es kann bei kälterer, windiger Witterung angenehmer sein, da die Wärme etwas länger gehalten wird. Und zweitens, es ist bedeutend leiser als manch anderes Dachzelt wenn ein kräftiger Wind weht. Wer hier empfindlich ist sollte sich generell eher für ein Hartschalendachzelt entscheiden, hier flattert deutlich weniger Stoff und es klappern keine Zeltstangen. Noch ein Wort zum Zeltstoff, dieser besteht aus wasserdichtem aber atmungsaktiven Airtex. Einen ähnlichen Stoff haben jedoch fast alle modernen Dachzelte dieser Preiskategorie, so dass wir dies als erfreulichen Standard verbuchen. Am Stoff und am Dachhimmel angebracht sind übrigens Ablagen sofern ihr euch für eine Ausstattungslinie ab Airlander Plus entscheidet. Das hilft ungemein um im Zelt für Ordnung zu sorgen - Smartphones, Geldbeutel, Medikamente, o.ä. finden so ihren Platz. So ausgerüstet kommt gerade in den höheren Ausstattungen kaum der Wunsch nach weiteren Zubehör auf.

Das Anbauzelt

Autohome Maggiolina

Bis, ja bis auf natürlich ein Anbauzelt, das das Maggiolina bei längeren Aufenthalten zu einer kompletten Wohneinheit macht, gerade auch aufgrund der eher beengten Platzverhältnisse im eigentlichen Dachzelt. Leider eignet sich dabei das als kostenpflichtiges Zubehör erhältliche Anbauzelt nur bedingt. Es wirkt als hätte Autohome all seine Hingabe in das Maggiolina gesteckt und das Anbauzelt eher vernachlässigt. Und das obwohl es mit rund 900 € recht teuer daherkommt. Während die Preise beim Maggiolina absolut berechtigt sind, so sind sie beim Vorzelt etwas überzogen. Das Zelt wirkt recht fragil und etwas undurchdacht. Es steht mit seinen Dimensionen ziemlich hochbeinig auf dem Zeltplatz, vor allem wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Hier spielt es jedoch einen großen Trumpf aus, im Gegensatz zu den meisten anderen Vorzelten steht es selbstständig. Trotzdem sieht es eher plump aus und bietet mit seiner Grundfläche von gerade einmal 160x200cm nur wenig Platz um es wirklich als Wohnzelt nutzen zu können. Hierfür fehlt auch eine Bodenplane, die euch vor Schmutz, Nässe und Insekten schützt. Es bietet ebenso keinen hermetisch dichten Übergang ins Dachzelt. Man ist nur von oben geschützt, bei windigem Regen oder nächtlichen Mücken nutzt euch dies jedoch wenig. Wir empfehlen euch hier euer Geld zu sparen und in ein richtig gutes Vorzelt zu stecken, das dabei auch noch deutlich günstiger ist. Unter ‚Sinnvolles Zubehör‘ stellen wir euch ein solches Wohnzelt der Firma Outwell vor.

Autohome Maggiolina


Fazit
Wenn man mit dem etwas anderen, behüteten Höhlengefühl im Maggiolina klar kommt oder dieses sogar schätzt, bekommt man mit ihm eines der besten Dachzelte überhaupt. Mit dem hochwertigen Gesamteindruck, dem schnellen Aufbau, dem behaglichen Schlafgefühl und der Möglichkeit noch weiteres Gepäck unterzubringen kann das Maggiolina punkten. Das hohe Gewicht limitiert jedoch die Auswahl an möglichen PKW als Lastenesel. Und wie erwähnt solltet ihr euch bei Bedarf eher für ein anderes Vorzelt (siehe 'Sinnvolles Zubehör') entscheiden.


- Mehr Informationen zum Thema Urlaub mit dem Dachzelt auch in unserem Dachzeltblog -