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Testbericht und Erfahrungen mit dem Dare to be different 220 XL


Dare to be different 220 XL


Kurzbeschreibung

Preiskategorie: mittel

Preis: 2.950

Anbauzelt: 995 €

www.dtbdoutdoor.eu

www.dachzelt-shop.de

Liegefläche: 230cm x 220cm

Dachzelt geöffnet: 310cm x 220cm x 126cm  

Dachzelt geschlossen: 130cm x 230cm x 30cm

Gewicht: 75 kg  

Damit Schlafmöglichkeiten für bis zu 4 Erwachsene oder 2 Erwachsene und 3 Kinder.
Mit dem 220 XL hat Dare to be different ein sehr großes Dachzelt im Programm, in dem bis zu fünf Personen schlafen können. Der Hersteller bietet ebenso ein passendes Vorzelt an, das ihr optional erstehen könnt um eine komplette Wohneinheit zu erhalten. Wir haben beides angeschaut und wollen euch unsere Eindrücke nachfolgend schildern.  

Im Detail

Es wäre unrealistisch zu erwarten dass das 220 XL aufgrund seiner enormen Abmessungen zu den Leichtgewichten unter den Dachzelten gehört. Und so bringt es mit seinen 75 kg einen sogar noch recht ordentlichen Wert auf die Waage. Trotzdem, schaut vorab einmal in euren Fahrzeugschein welche Dachlast euer Auto im Fahrzustand tragen darf. Wundert euch dabei nicht: das Gewicht im Stand darf ein Mehrfaches betragen und liegt zumeist im Bereich von 250-400kg. Im Fahrbetrieb jedoch ist nur die angegebene Höchstlast zulässig. Reicht die Dachlast aus, so solltet ihr das Zelt mit 4 Personen aufs Dach heben. Trotzdem werdet ihr es euch vermutlich eher zwei mal überlegen ob ihr das Zelt nach jedem Trip vom Dach herunternehmt und dann vor dem nächsten Einsatz wieder darauf montiert. Wer einen Garagenlift wie unter 'Sinnvolles Zubehör' aufgeführt besitzt ist natürlich fein raus. Alle anderen müssen abwägen und es hängt natürlich davon ab wie oft ihr es benutzen möchtet und wie oft ihr euren PKW benutzt. Das Dachzelt kann theoretisch die ganze Zeit auf dem Dach verbleiben so dass ihr auch einmal sehr spontan ein oder zwei Nächte wegfahren könnt. Bedenkt allerdings dass sich mit dem montierten Dachzelt der Verbrauch und vor allem die Geräuschkulisse erhöhen, sich die Reisegeschwindigkeit jedoch reduziert. Und dass die meisten Tiefgaragen nur noch für euch befahrbar sind, wenn die Gesamthöhe des Fahrzeugs unter 2,00m liegt (immer auf die Höhenhinweise an Einfahrten achten). Die Optik des 220 XL im Fahrzustand ist übrigens wie so oft Geschmackssache - für die einen ist es trist grau und ohne Hardcover etwas hemdsärmelig unterwegs, für die anderen ist es gerade durch diesen Offroad-Look richtig cool und verströmt schon im Stand Abenteuerfeeling.

Dare to be different 220 XL


Wenn ihr an eurem gewünschten Übernachtungsstandort angekommen seid könnt ihr das Zelt innerhalb von wenigen Minuten aufklappen. Am Anfang wird dies vermutlich noch 7-10 Minuten dauern, wenn ihr geübt seid geht dies aber später noch schneller von der Hand. Es gehört damit im Auf- und Abbau natürlich trotzdem nicht zu den allerschnellsten Zelten. Wie auch bei vielen anderen Dachzelten sind die Handgriffe überall recht ähnlich – Sicherungen lösen, Schutzhülle entfernen, Dachzelt aufklappen und über zwei eingehängte Leitern abstützen, Eingangsbereich auf- und abspannen und schließlich noch die Fenster ausstellen. Falls ihr euch fragt warum ihr zwei Leitern braucht: Wie bei nahezu jedem Dachzelt dessen Bodenplatte aus zwei Teilen besteht (um während der Fahrt platzsparend übereinander angebracht zu sein) wird die ausgeklappte Bodenplatte zusätzlich über die Aufstiegsleiter abgestützt. Die Leiter hat also eine Doppelfunktion, sie dient zum Einstieg ins Dachzelt und als tragendes Element. Durch die großen Abmessungen des 220 XL kommt der Zeltboden in Sandwichbauweise etwas an seine Stabilitätsgrenze was zu große Auskragungen betrifft. Wenn man nur eine Leiter montiert hätte könnten sich die Außenecke also etwas nach unten biegen wenn man sie stark belastet. Damit dies nicht passiert trägt man die Last doppelt, also über zwei Leitern ab. Abgesehen von diesem etwas größeren Aufwand und Platzbedarf mit zwei Leitern stört der Sandwichboden überhaupt nicht. Nein, er ist natürlich nicht so hart wie beispielsweise die Aluminiumwabenplatten der iKamper-Modelle. Dafür bietet er aber durch seinen mit Aluminiumblechen beplankten Schaumstoffkern eine sehr gute Isolation.  
Und da wir gerade bei den verwendeten Materialien sind wollen wir ein paar Worte zum Zeltstoff und seinem Layout verlieren: der Hauptzeltstoff besteht aus Canvas, einem textilen Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester. Das Material ist regendicht und gleichzeitig atmungsaktiv. Es sorgt somit für ein ein deutlich angenehmeres Gefühl als wie bei reinen Kunststoffzelten. Auch wenn dieser Stoff mittlerweile Standard bei Dachzelten ist (zumindest in der seriösen Liga), so freut man sich doch immer wieder darüber. Gerade wer vom Bodenzelten mit reinen Polyestergeweben kommt wird den Unterschied im Raumklima bemerken.  Über dem Grundzelt spannt sich zusätzlich noch ein Flytop, also eine Art Regencover, aus Polyester. So geschützt eignet sich das 220 XL also auch für einige Tage Regen ohne dass ihr befürchten müsstet nass zu werden. Bei Wind wird es allerdings etwas lauter im Dachzelt, da er sich gerne unter das Flytop schiebt und dieses je nach Windstärke etwas flattern kann. Generell macht es Sinn sich mit Dachzelten nicht immer an die exponierteste Stelle der Umgebung zu stellen, gerade wenn es windig ist.  

Dare to be different 220 XL


Aussichtslage

Seid ihr nun über eine der beiden Leitern ins Zelt gestiegen eröffnet sich euch eine sehr große Schlaffläche, groß genug um sogar als fünfköpfige Familie unterzukommen! Diese Abmessungen bieten nur wenige Zelte, wie z.B. auch das sehr ähnlich aufgebaute Desert 1 von Horntools (siehe Bericht) oder natürlich das gigantisch große GT Sky Loft von Gentle Tent. Die serienmäßige Matratze mit 6cm Dicke wird für die meisten Personen ausreichend dick dimensioniert sein, hier hilft aber letztlich nur probeliegen. Das kann aber auch erst nach dem Kauf erfolgen, denn zum Glück kann man auch noch nachträglich den Schlafkomfort deutlich erhöhen, falls einem die Matratze zu hart sein sollte: unter 'Sinnvolles Zubehör' haben wir euch komfortable Matratzenauflagen aufgeführt. Klasse: Dare to be different liefert alle Matratzen bereits mit einem abziehbaren Baumwollbezug aus, somit müsst ihr euch darum nicht mehr kümmern. Auf keinen Fall verzichten solltet ihr auf eine offenporige Matratzenunterlage (siehe ebenfalls 'Sinnvolles Zubehör') um es nachts anfallendem Kondenswasser zu ermöglichen tagsüber wieder auszudampfen. Als angenehmen Nebeneffekt federt dieses Meshgewebe die Matratze auch noch etwas. Richtig toll: Dare to be different lässt wirklich riesige Fenster im 220 XL verbauen, aus denen ihr einen tollen Blick in die Landschaft genießen könnt. Natürlich gibt es für die Fensteröffnungen das Vollprogramm aus komplett öffnen, mit Moskitonetz oder Kunststofffenstern verschließen oder auch sie mittels Blende blickdicht abzudunkeln. Die Fenster besitzen jeweils ein sehr großes Vordach, so dass ihr besser vor der Sonne geschützt seid und ihr die Fenster auch bei leichtem Regen offen stehen lassen könnt. Das kann gerade an verregneten Vormittagen oder auch Nächten wunderbar angenehm sein. Nachteil der Konstruktion: Der Blick nach außen ist etwas verbaut und vor allem das riesige Vordach das sich über die zwei größten Fenstern spannt ist sehr windanfällig. Bei Windböen also lieber die Ausstellstangen herausnehmen (und dabei bitte nicht aus dem Dachzelt purzeln!) und die Fenster geschlossen halten. Leider hat Dare to be different darauf verzichtet anders als bei ihrem Modell 180L Dachfenster einzubauen. Sehen wir es positiv, so ist das Gefühl im Zelt etwas geborgener und an Licht mangelt es durch die großen Fenster eh nicht. Der Innenraum ist insgesamt zwar eher simpel gestrickt, das geht aber absolut in Ordnung und man freut sich über gleich mehrere Ablagefächer bzw. Taschen in die ihr allerlei Kleinkrams unterbringen könnt. Schön dass dies serienmäßig ist, andere Hersteller verlangen z.T. Aufpreis für solche Verstauungsmöglichkeiten.  

Vorzelt

Optional könnt ihr für das 220 XL ein passendes Vorzelt vom Hersteller bekommen, das sich Dare to be different allerdings mit rund 1.000 € teuer bezahlen lässt. Deshalb gleich vorweg, schaut euch später einmal die alternativen Universalzelte unter ‚Sinnvolles Zubehör‘ an, damit fahrt ihr günstiger und ihr habt einige große Vorteile. Zurück zum Original-Vorzelt: dieses wird an das Dachzelt per Reißverschluss angedockt und ist innerhalb von wenigen Minuten aufgebaut. Generell hat es den Vorteil durch die Lage unter dem Dachzelt bereits gegen Regen von oben perfekt geschützt zu sein. Von den Seitenwänden aus Polyester sollte man keine Wunder erwarten, normalem Regen halten sie aber gut stand. Schön an den Seitenwänden sind die großen Fenster, so dass ihr genügend Licht und Außenbezug im Vorzelt habt. Sinnigerweise hat Dare to be different auch eine Bodenplane in das Vorzelt integriert, ihr seid also auch von unten gegen Wasser und Insekten geschützt. So könnt ihr das Vorzelt problemlos auch mit Socken oder barfuß betreten und zwischen ihm und den Dachzelt hin- und herwandern. Allerdings bringt die Lage unter dem Dachzelt auch Probleme mit sich: so genießt ihr nur im Bereich des Aufgangs volle Stehhöhe, es sei denn ihr habt ein sehr hohes Auto. Ansonsten ist eure Bodenplatte des Dachzeltes zumeist in Kopfhöhe, so dass ihr euch gebückt bewegen müsst. Den hohen Bereich müsst ihr euch zusätzlich noch mit den beiden Leitern teilen, die nicht entfernt werden können. Und euch muss klar sein dass das Vorzelt nicht alleine steht, wenn ihr einmal zum Einkaufen fahren wollt, geschweige denn ein Dach hat… hier spielen dann selbststehende Zelte wie unter ‚Sinnvolles Zubehör‘ aufgeführt ihre Stärke aus.  

Fazit

Das Dare to be Different 220 XL ist ein gutes Familiendachzelt, das mit einer Menge Stärken punkten kann. Wenn einem ein paar kleinere Schwachstellen nichts ausmachen bekommt man ein riesiges Zelt zu einem angemessenen Preis. Aufgrund der konstruktiven Nachteile und der Preisgestaltung des Vor- bzw. Wohnzeltes sollte man sich jedoch nach einem anderem Wohnzelt umschauen.


Hinweis zu (fast) baugleichen Dachzelten

Bei dem diesem Zelt zugrunde liegenden Konstruktionstypen handelt es sich um ein Grundmodell, das zumeist in Asien produziert wird und das mittlerweile mehrere Anbieter mit ihrem Logo versehen um es dann entweder im Originalzustand oder auch mit leichten technischen, sowie optischen Abänderungen anzubieten. Neben der Ausführung bei DTBD verwenden diesen Grundtypen z.B. auch folgende Modelle:


- Mehr Informationen zum Thema Urlaub mit dem Dachzelt auch in unserem Dachzeltblog -