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Testbericht und Erfahrungen mit dem Thule Tepui Explorer Autana 4



Kurzbeschreibung

Preiskategorie: günstig

Preis: 2.534 € inkl. Anbauzelt

https://www.thule.com/de-de/rooftop-tents-and-accessories?gclid=Cj0KCQiAgaGgBhC8ARIsAAAyLfEjJud_F8smYPJLXrm91Ar_4ktU7MOZ_X6nIIrtjIcjkSS5SqF19V8aAo5rEALw_wcB

Liegefläche 244cm x 183cm  

Abmessungen Dachzelt geöffnet: 310cm x 183cm x 132cm  

Abmessungen Dachzelt geschlossen: 122cm x 183cm x 31cm  

Gewicht: 86kg inkl. Anbauzelt

Damit Schlafmöglichkeiten für bis zu 3 Erwachsene oder 2 Erwachsene und 2 kleine Kinder.

Thule steht für Qualität und das schon seit langer Zeit. Bisher hatten die Schweden jedoch noch kein eigenes Dachzelt im Programm, das eine Mindestschlafbreite von 180cm aufweisen konnte. Mit dem neuen Tepui Explorer Autana 4 hat sich dies nun geändert und wir freuen uns euch über das Zelt berichten und unsere Einschätzungen weitergeben zu können. Wir haben den Bericht zur besseren Übersicht dabei in eine Vielzahl kleiner 'Abschnittshäppchen' unterteilt - bon appetit!


Keine Eigenentwicklung

Dass einem das Design des 'neuen' Dachzelts vertraut erscheint kommt nicht von ungefähr. Thule hatte bereits die kleineren Varianten dieses Typs im Sortiment und bedient sich dabei eines Dachzelt-Standartmodells, das man extern einkauft und mit minimaler Firmenindividualisierung versieht. Diese beschränkt sich vor allem auf Farbgebung und Logoaufdruck... Das muss jedoch nicht per se schlecht sein, ist das Modell doch an sich recht ausgereift. Es wird von mehreren Firmen mit mehr oder weniger großen Unterschieden angeboten, eine Auflistung findet ihr am Ende dieses Berichts.

Großer Markenname, guter Preis

Wir ihr nun also wisst, gibt es diesen Dachzelttypen schon bereits in mehreren Ausführungen anderer Hersteller am Markt. Mit Thule hat man jedoch den Vorteil einen großen Markennamen an Bord zu haben. Somit gehen wir davon aus dass der Kundenservice großgeschrieben wird, denn man hat ein Image zu bewahren. Das ist für euch als Käufer nicht unerheblich, sollte sich irgendwann einmal ein Reklamationsgrund ergeben. Wir können jedenfalls nur positiv über die Kommunikation mit Thule im Vorfeld dieses Tests berichten. Der Preis für das Zelt ist übrigens absolut fair. Für rund 2.500,- erhaltet ihr ein großes Dachzelt inkl. Anbaueinheit eines namhaften Herstellers -  da kann man wirklich nicht meckern.

Wuchtig

Das Autana 4 ist ein stattliches Dachzelt und bringt deswegen inkl. des Anbauzelts auch stramme 86 kg auf die Waage. Glücklicherweise ist jedoch das Annexroom, also das Anbauzelt, abnehmbar und sollte während der Fahrt im Kofferraum und nicht auf eurem Autodach ruhen. Somit reicht euch eine dynamische Dachlast von 75kg aus, die euer Auto im Fahrzeugschein aufweisen sollte. Es empfiehlt sich immer mindestens zu zweit zu sein wenn ihr das Zelt auf die Dachträger hebt. Einmal montiert könnt ihr das Tepui dann auch die ganze Reisesaison über auf eurem Autodach montiert lassen, falls ihr es nicht ständig ab- und aufbauen möchtet. Die sich daraus ergebenden Nachteile im Alltag könnt ihr übrigens in unserem 'Blog' nachlesen. Euer Zelt reist im Fahrzustand eher zweckmäßig als formschön in einer schmucklosen, grauen Hülle. Diese ist darüber hinaus noch typisch für diesen Dachzelttyp eher wuchtig und unförmig. Zusammengenommen erfreut das zwar nicht gerade das Auge, versprüht aber immerhin etwas Offroad-Charme. Und freut den Geldbeutel, denn diese Lösung kostet euch deutlich weniger als beispielsweise ein Dachzelt anderen Bautyps mit schmucker Hardcoverschale (wie z.B. das Skycamp 2.0 von iKamper).

Der Aufbau

Der Komplettaufbau gelingt beim Tepui in rund 10 Minuten, was noch absolut in Ordnung ist. Es ist nicht so schnell wie manch ein anderes Zelt, es ist aber auch nicht das Langsamste. Allerdings kommen anschließend noch ein paar Minuten oben drauf, sofern ihr auch das Anbauzelt gleich mitnutzen möchtet. Dem Anbauzelt wenden wir uns allerdings erst später zu, schauen wir uns zuerst einmal den Aufbau des eigentlichen Dachzelts an. Habt ihr den Testbericht zum DTBD 180L gelesen, dann wisst ihr schon Bescheid. Falls Nein, hier nochmals im Detail: ihr öffnet anfangs die Riemenverschlüsse ringsherum und anschließend den umlaufenden Reißverschluss. Ist dies erledigt könnt ihr die Plane abziehen und an der Seite zu der sich das Zelt hin aufklappt über die Autoseite herunterhängen lassen. Dies ist eigentlich recht praktisch gelöst, es schützt das Auto vor eventuellen Kratzern, ihr müsst umgekehrt aber auch aufpassen keine Kratzer über eben diese Plane ins Auto zu machen (dies sollte aber kein großes Problem darstellen). Im nächsten Schritt öffnet ihr mehrere Klettverschlüsse, mit denen ihr beim Zusammenbau das Dachzelt etwas komprimiert habt um es gut in die Schutzhülle zu bekommen. Nun die am Zelt hängende Leiter ausfahren und über die Leiter das Dach aufhebeln. Liest sich alles etwas sperrig & schwierig, ist in der Praxis aber eine simple Prozedur. Die Teleskopleiter könnt ihr anschließend auf die richtige Länge bringen, so dass ihr eine ebene Schlaffläche bekommt. Die Leiter dient dabei nicht nur zum Einstieg ins Dachzelt sondern ist auch eine tragende Stütze für den ausgeklappten Teil der Dachzelts. Nun spannt ihr über eine mitgelieferte, gebogene Aluschiene den Vor- bzw. Eingangsbereich auf. Jetzt noch den gerade aufgestellten Bereich mit Schnüren zum Boden hin ab- und die Fenster mit Ausstellstangen aufspannen, fertig. Es sind also durchaus einige Schritte nötig um das Tepui aufzubauen. Nach ein paar Aufbauten geht es jedoch recht zügig und flüssig von der Hand. Übrigens - könnt ihr das Zelt nicht über Heringe abspannen, da der Untergrund zu hart ist, könnt ihr euch auch manchmal mit ein paar schweren Steinen behelfen, an die ihr die Seile befestigt.

Guter Stoff

Fertig aufgebaut thront nun ein stattliches Zelt auf eurem Autodach. Erfreulicherweise ist dieses dann auch gleich mit einem Kunststoff-Flytop versehen, das euch zusätzlichen Schutz vor Regen gewährt. Der darunter liegende Hauptzeltstoff besteht aus einem hochwertigen Textilmischgewebe aus Baumwolle und Polyester. So ist die Außenhaut regendicht, atmungsaktiv und sorgt für ein ein deutlich angenehmeres Gefühl als wie in reinen Kunststoffzelten. Letztere findet man im Bereich von Dachzelten jedoch glücklicherweise auch nur sehr selten. Kleiner Nachteil dieser doppelten Ausführungsart mit Hauptgewebe und zusätzlich darüber angebrachtem Flytop: bei starkem Wind flattert das Flytop gerne etwas und es kann zu einem erhöhten Geräuschpegel im Zelt kommen. 

Sandwich

Die Bodenplatte des Tepui ist in Sandwichbauweise gefertigt. Das bedeutet ihr habt einen geschäumten Kern der beidseitig mit Aluminiumblechen beplankt ist. Vorteil dieser Konstruktion ist das niedrige Gewicht und der gute Dämmwert, Nachteil ist die etwas geringere Steifigkeit. Natürlich reicht die Steifigkeit aber absolut für den gegebenen Einsatzzweck aus. Da sich die einstiegsseitige Bodenplatte beim Abbau über die auf dem Autodach montierte Bodenplatte nebst Gestänge und Zeltstoff legt, dient sie während der Fahrt und generell im abgebauten Zustand auch als zusätzlichen Schutz für des gesamte Dachzelt.

Ab nach oben!

Der Aufstieg erfolgt von oben geschützt, da ihr zwar wie bei anderen Zelten auch durch eine Seitenwandöffnung in den Schlafbereich einsteigt, diese jedoch immer aufgrund des Konstruktionstyps von oben überdacht ist. Mit dieser Lösung ist die ausladende Fläche des Zeltes zwar größer - da ja auch noch der Bereich der Leiter überspannt werden muss - sie ermöglicht jedoch den trockenen Einstieg, sofern keine Nässe von der Seite auf die Aluminiumleiter getragen wird. Ist das Anbauzelt montiert ist die Witterung eh kein Problem mehr. Im Gegensatz zum DTBD 180L hat Thule den Grundtypen des Zeltes serienmäßig belassen und auf zusätzliche Fenster im Dachhimmel des ausgeklappten Teils verzichtet. Das spart sicherlich Kosten, gibt dann aber eben auch leider kein so luftiges und helles Innenraumgefühl. Eine Lüftungsöffnung gibt es dabei sogar, allerdings wurde dieses Fenster nur in den Hauptzeltstoff eingearbeitet, nicht jedoch eine Belichtungseinheit an gleicher Stelle im Flytop/Regencover vorgesehen. Wer möchte kann das Regencover auch abnehmen, allerdings ist es sehr fummelig das Flytop später wieder aufzuspannen. Wir raten euch also nur bei absoluter Gewissheit dass kein Regen und kein Gewitter bei euch vorbeischaut das Cover einmal herunterzunehmen. 

Ausblick

Der Innenraum des Zelts gefällt mit zwei seitlichen, sowie jeweils einer großen Öffnung an der Einstiegsseite und am Kopfende. Über alle Öffnungen spannt sich dabei jeweils ein recht ausladendes Vordach. Dieses limitiert damit zwar geringfügig den Blick nach außen, sorgt aber auch umgekehrt für etwas mehr Privatsphäre. Zusätzlicher Vorteile sind die geringere Sonneneinstrahlung und die Option auch bei leichtem Regen die Fenster gut öffnen zu können. Bei sehr starkem Wind kann es im Ausnahmefall hingegen sinnvoll sein die Ausstellstangen an der sturmzugewandten Seite abzumachen um den Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. Alle Fenster sind verdunkelbar und mit Mückengitter versehen.

Sanft gebettet?

Auf der serienmäßigen, 6cm starken Kaltschaummatratze liegt es sich gut, sofern man es eher verbindlich gefedert mag. Wem der Komfort zu gering ist (so wie uns), dem sei unbedingt eine Matratzenauflage empfohlen, siehe Rubrik 'Sinnvolles Zubehör'. Schaut euch dort bitte auch nach einem Meshgewebe um, das ist auch beim Tepui ein Must-have. Ansonsten werdet ihr mit Schwitzwasser und den daraus resultierenden Folgen ein Problem bekommen. Ein Meshgewebe sorgt dafür dass Kondenswasser abtrocknen kann und federt als positiven Nebeneffekt eure Matratze noch ein wenig.

Verstaumöglichkeiten

Der etwas schmucklose Innenraum wird durch verschiedene Ablagetaschen aufgewertet, in die ihr eure Utensilien wie Smartphones, Geldbeutel, Kinderflasche etc. unterbringen könnt. Da ihr euch beim Thule Tepui Explorer Autana 4 an der unteren Grenze der Breite eines Dachzeltes für vier Personen befindet, sind die Taschen auch wirklich sinnvoll um maximalen Platz zum Schlafen zu schaffen und alles Unnötige aus dem Weg zu räumen.

Klasse, das im Preis inkludierte Anbauzelt

Erfreulicherweise liefert Thule das Tepui inkl. einer kompletten Anbaueinheit, die auch optisch prima zum Dachzelt passt. Ähnlich wie dies beispielsweise auch Horntools mit seinem Desert 1 handhabt (zum Testbericht). Im Gegensatz zu diesem ist das Vorzelt allerdings aus dem gleichen, hochwertigen Zeltstoff wie die eigentliche Dachzelteinheit gefertigt! Das gibt es bei nahezu keinem anderen Hersteller, zumeist ist das Anbauzelt aus reinem Polyester. Die Anbaueinheit wird dabei hauptsächlich über Reißverschlüsse an das Dachzelt angebracht und ist inkl. Bodenplane in rund 10 Minuten aufgebaut. Da auch die Bodenplane mit Reißverschlüssen an die Seitenwände angedockt wird, seid ihr im Gegensatz zu manch anderer Lösung mit Klettverschlüssen prima gegen Nässe und Tiere geschützt. Ihr könnt also barfuß im Anbauzelt herumlaufen und sogar einen kleinen Tisch unterbringen. Wer keinen voluminösen, geschützten Aufenthaltsbereich benötigt und sich die meiste Zeit außen aufhält, für den kann das Anbauzelt bereits vollkommen ausreichen und somit das Geld für ein richtiges Vorzelt gespart werden. Da das Anbauzelt mit großen, mückensicheren Fenstern versehen ist kommt auch die Helligkeit nicht zu kurz. Durch die Anbringung unterhalb des Dachzelts seid ihr außerdem gegen Regen von oben hervorragend geschützt. Und: ihr benötigt so gut wie keinen zusätzlichen Flächenbedarf, da das Zelt ja nahezu ausschließlich unter dem Dachzelt steht. Allerdings erkauft man sich damit auch konstruktiv ein paar Nachteile, die wir euch nachfolgend ebenfalls aufzeigen wollen.

Die Nachteile dieser Anbaulösung

Größter Nachteil der Konstruktion des Anbauzeltes ist die Kopfhöhe – habt ihr das Zelt auf einem hohen Auto befestigt und seid nicht gerade über 2m, dann passt ihr vermutlich unter die Bodenplatte. Bei allen anderen Konstruktionen auf normalen PKWs könnt ihr jedoch nicht unter der Bodenplatte des Dachzeltes stehen! Euch bleibt also nur die volle Stehhöhe im Bereich der Einstiegsluke, nach hinten zum Auto und damit dem eventuellen Essbereich hin müsst ihr euch je nach Modell und eigener Körpergröße bücken. Und nicht nur in der Höhe, aufgrund der geometrischen Vorgabe durch das Dachzelt ist auch die Fläche des Anbauzelts begrenzt. Ihr könnt dabei mit einer Tiefe und Breite von jeweils etwa 200cm rechnen. Es ist also eher beengt, ein Ess- und Küchenbereich unterzubringen ist möglich, aber nicht ganz einfach. Da die Innenfläche auch noch mit einer Leiter geteilt werden muss, sind pfiffige Lösungen gefragt. Die Leiter endet übrigens recht nah an der Zeltwand, so dass ihr beim Auf- oder Abstieg in den Schlafbereich öfters Kontakt mit der Außenwand des Anbauzelts haben werdet. Bei trockener Witterung kein Problem, bei morgendlichem Kondenswasser kann das jedoch auch einmal für feuchte Klamotten sorgen. Bedenkt auch, dass das Anbauzelt von alleine nicht steht, es muss also ebenfalls wie das Dachzelt abgebaut werden, solltet ihr einmal einkaufen fahren wollen. Natürlich muss dann auch alles was im Zelt stand woanders verstaut werden. Hier sind selbststehende Zelte deutlich praktischer. Das Zelt eignet sich deswegen weniger als vollwertiges Wohnzelt - wer ein solches sucht, dem sei ein Blick auf unsere Seite ‚Sinnvolles Zubehör‘ empfohlen. Dennoch, für viele Situationen ist das Anbauzelt absolut ausreichend. Es punktet durch den simplen und schnellen Aufbau, passt optisch zum Dachzelt und da es im Kaufpreis bereits enthalten ist würden wir euch unbedingt empfehlen es erst einmal ausführlich zu testen ob es euch als Wohnraum nicht genügt. Wenn ihr euch damit arrangieren könnt, spart ihr euch eine Menge Geld, Platz im Kofferraum und nicht zuletzt die längere Aufbauzeit manch eines anderen Wohnzelts.

Fazit

Das Tepui Explorer Autana 4 von Thule ist ein richtig gutes und solides Dachzelt, das inklusive serienmäßiger Anbaueinheit zudem noch mit seinem günstigen Preis punkten kann. Mit einer Schlafbreite von 183cm rangiert man am unteren Ende für Familiendachzelte. Wer mehr Schlafbreite benötigt, jedoch diesen Dachzelt-Konstruktionstyp haben möchte, dem seien auch unsere Testberichte über das Desert 1 bzw. das DTBD 220XL ans Herz gelegt.


Hinweis zu (fast) baugleichen Dachzelten

Bei dem diesem Zelt zugrunde liegenden Konstruktionstypen handelt es sich um ein Grundmodell, das zumeist in Asien produziert wird und das mittlerweile mehrere Anbieter mit ihrem Logo versehen um es dann entweder im Originalzustand oder auch mit leichten technischen, sowie optischen Abänderungen anzubieten. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Thule aber beispielsweise auf ein höherwertiges Anbauzelt mit Baumwollmischgewebe - es lohnt sich also auf die Details zu achten! Neben der Ausführung bei Thule verwenden diesen Grundtypen z.B. auch folgende Modelle:


- Mehr Informationen zum Thema Urlaub mit dem Dachzelt auch in unserem Dachzeltblog -