Kurzbeschreibung
Preiskategorie: gehoben
Preise: Skycamp 4.080 €, Anbauzelt: 789 €
Gewicht: 70kg
Abmessungen: geschlossen: 218cm x 138cm x 32cm; geöffnet: 210cm x 218cm x 110cm,
Schlafebene 190cm x 210cm
Damit Schlafmöglichkeiten z.B. für max. 3 Erwachsene oder aber 2 Erwachsene und 2 Kinder
Mit dem Skycamp gelang dem jungen Unternehmen iKamper im Jahre 2016 eine überaus erfolgreiche Kickstarter-Kampagne, die ein Zigfaches der veranschlagten Summe in die Kassen spülte. Seit dem kurz darauf erfolgten Produktionsbeginn verkaufte sich das Zelt vor allem in Übersee sprichwörtlich wie geschnitten Brot und ist nun seit kurzem auch in Deutschland erhältlich. Stylishes Design und hohe Qualität haben jedoch ihren Preis, mit über 4.000 € ohne Zusatzoptionen gehört das Skycamp zu den hochpreisigen Dachzelten auf dem Markt.
Im Detail
Mit seinen rund 70kg Gewicht liegt das Skycamp im mittleren Feld vergleichbarer Dachzelte und sollte bereits von mehreren Personen aufs Autodach gehoben werden. Bedenkt dass ihr das Zelt auf Kopf oder Überkopfhöhe zur Montage anheben müsst, das ist bedeutend schwerer als es einfach nur vom Boden hochzuheben. Einmal aufs Dach montiert spricht jedoch wenig dagegen es dort auch zu belassen, es sei denn natürlich ihr benutzt das Zelt nur ein oder zwei Mal im Jahr. Das Hardcover schützt das Skycamp prima vor der Witterung und ist ähnlich beständig wie eine normale Dachbox. Ansonsten fällt es vom Handling im Fahrbetrieb normalerweise (dies ist natürlich auch fahrzeugabhängig) nicht negativ auf. Vielfahrern sei jedoch eher angeraten dass Dachzelt nur zur (Kurz-) Urlaubszeit aufs Dach zu montieren, da es einerseits den Verbrauch des Fah rzeuges durch Gewicht und Luftwiderstandsfläche erhöht, andererseits auch sehr schnelle Autobahnpassagen tabu sein sollten. Als besonders störend könnte dabei die Geräuschkulisse empfunden werden, was weniger am windschlüpfrigen Skycamp, sondern eher an der durchströmenden Luft zwischen Dach und Dachträger liegt. Je nach Dachträger und Lage des Skycamp über dem Fahrzeug können spätestens ab 80 km/h ordentliche Windgeräusche aufkommen, die man als störend empfindet. Auch wenn wir beim Zubehör von iKamper zum Teil eher skeptisch sind, der optional erhältliche Windabweiser für rund 170 € kann die Situation hier merklich verbessern.
Einen bedeutenden Anteil am großen Erfolg des Skycamp hat zweifellos das ‚coole‘ Design. Und das bezieht sich nicht nur auf die reizvolle Form, sondern gerade auch auf die Farbgebung, die sich wohltuend von der Masse abhebt. Ein anderer großer Pluspunkt des Zeltes ist die schnelle Aufbauzeit, wobei sich ehrlicherweise die meisten der heutigen Dachzelte in wenigen Minuten aufbauen lassen. Das Skycamp erledigt dies in rund 60 Sekunden. Sobald ihr das Hardcover geöffnet habt hebt sich das Zelt über Gasdruckfedern am Hardcover selbständig an und kann über Druck und Zug an der Leiter komplett um- und aufgeklappt werden. Hört sich kompliziert an, ist aber total simpel. Die Leiter fungiert hierbei wie auch bei anderen Dachzelten als Stütze für den ausgeklappten Teil der Bodenplatte. Durch die Konstruktion der Bodenplatte aus sehr stabilen Aluminiumwaben reicht dem Skycamp eine einzelne Leiter aus, die Konkurrenz benötigt hier zum Teil doppelt so viele. Die Leiter ist also erfreulich stabil und hat abgeflachte, breite Stufen zum angenehmen Auftritt. Sie kann auch während der Fahrt dauerhaft am Zelt verbleiben, das ist herstellerseits komfortabel gelöst worden. Anschließend noch kurz die Einstiegsluke und die Fensterüberdachungen über die mitgelieferten Ausstellstangen aufspannen, fertig.
Schöner Wohnen
Innen erwartet euch dann eine große Liegefläche mit Abmessungen von 190cm x 210cm. Damit reicht es im Normalfall sogar für eine vierköpfige Familie wenn die Kinder noch etwas kleiner sind. Vor allem dann, wenn man sich auch mit 190cm Bettlänge arrangieren kann, so kann man die Seite mit 210cm in der Breite nutzen. Ihr liegt dabei auf einer angenehmen Matratze, solltet aber unter diese noch ein Meshgewebe legen (siehe 'Sinnvolles Zubehör'). Dieses Spiralgewebe sorgt für eine passende Hinterlüftung, damit sich kein Kondenswasser für einen längeren Zeitraum an die Matratze heftet und im oder nach dem Urlaub für Schimmelbildung sorgt. Außerdem hat das Mesh die angenehme Zusatzeigenschaft die Matratze etwas zu federn um ein noch angenehmeres Schlafgefühl zu ermöglichen. Trotzdem wird die Matratze für einige von euch noch zu hart sein und wer so viel Geld für ein Dachzelt ausgibt, der möchte auch komfortabel nächtigen. Uns war die Matratze jedenfalls einen Ticken zu hart. Es ist deswegen absolut eine Überlegung wert sich z.B. eine nur 2cm dicke, aber sehr komfortable Matratzenauflage zu besorgen, die euch etwas weicher bettet (siehe 'Sinnvolles Zubehör'). Wer sich übrigens das zuvor erwähnte Mesh sparen möchte, sollte die Matratze täglich aus dem Zelt nehmen und morgens trocknen lassen, sofern sich Feuchtigkeit gebildet hat. Ausfallendes Kondenswasser im Innenraum werdet ihr leider bei nahezu allen Dachzelten haben – das Wasser kondensiert dabei gerne an Metallteilen die mit kälterer Außenluft Kontakt haben, so wie dies bautechnisch bedingt bei fast allen Dachzelten der Fall ist. Wenn man dies jedoch weiß und die entsprechenden Stellen morgens abwischt und/oder tagsüber auslüften lässt hat man das gut im Griff. In unserem Dachzeltblog haben wir übrigens auch einen Bericht darüber geschrieben, falls ihr mehr über das Thema Kondenswasser und wie man es in den Griff bekommt erfahren möchtet.
Auch wenn ihr nicht gerade schlaft zaubert euch das Skycamp ein Lächeln auf die Lippen, allein schon wenn ihr euch die tolle Weltkarte anschaut, die an die Innenseite des Zeltes im Bereich des Hardcovers angebracht ist. Konstruktiv ist an dieser Stelle natürlich kein Fenster möglich, iKamper hat sich mit der Weltkarte aber eine tolle Idee einfallen lassen um diese geschlossene Stelle des Zeltes adäquat in Szene zu setzen. Kein Fenster am Kopfende zu haben muss übrigens auch kein Nachteil sein, gerade in windigen Regionen gibt einem der Schlafplatz am Hardcover ein angenehmes Gefühl von geschützter Behaglichkeit. Ihr habt trotzdem nicht den Eindruck in einer dunklen Höhle zu hausen, denn zu allen anderen Seiten und vor allem auch am Dachhimmel ist das Zelt mit Fenstern versehen. Die Seitenfenster können dabei in allen denkbaren Varianten genutzt werden: komplett geöffnet, mit Moskitonetz verschlossen, mit Plastikfenster geschlossen oder mit Zeltstoff abgedunkelt.
Der Hauptzeltstoff besteht übrigens aus Canvas, einem Baumwollmischgewebe mit Polyesteranteil, was das Zelt sehr witterungsresistent macht. Zusätzlich ist jedoch nochmals ein Kunststoff-Regencover über dem Zelt angebracht, womit es auch mit widrigen Bedingungen sehr gut klarkommt. Das Regencover kann dauerhaft am Zelt montiert bleiben, es klappt sich mit dem Rest zusammen und muss nicht jedes Mal separat angebracht werden. Sehr schmales Bettzeug kann auch bei der Fahrt im Dachzelt verbleiben, sofern ihr es noch mit den Matratzen und evtl. dem Mesh eingeklappt bekommt.
Zubehör
ikamper bietet für das Skycamp ähnlich wie für das X-Cover eine ordentliche Anzahl an Zusatzoptionen an. Sinnvoll kann z.B. ein integrierter Diebstahlschutz für rund 150 € sein, dann solltet ihr euch aber natürlich auch eine entsprechende Sicherung für euren Grundträger kaufen, falls dieser nicht eh schon serienmäßig ein Schloß besitzt. Das ist im Paket zwar nicht gerade günstig - vor allem da das Schloß extrem simpel aufgebaut ist - allemals aber besser als eventuell ein leeres Autodach vorzufinden.
Leider verfügt das Skycamp innen über keine Taschen um eure Smartphones, Geldbeutel, Medikamente o.ä. unterzubekommen. Man findet deswegen im Zubehörkatalog Innentaschen, die man kostenpflichtig erwerben kann. Allerdings lässt sich leider nur an einer Seite des Zeltes eine solche Tasche einhängen. Es ist also eine Überlegung wert sich stattdessen auf beiden Seite für eine alternative Aufbewahrungslösung wie unter 'Sinnvolles Zubehör' aufgeführt zu entscheiden.
Ebenfalls gut bezahlen lässt sich iKamper den sogenannten ‚Schuhorganizer‘, den man außen unter der Bodenplatte an selbige klipst und somit seine Schuhe relativ geschützt vor dem Zelt aufbewahren kann. Rund 90,- sind aber eine stolze Ansage, der Zubehörhandel bietet dies teilweise für die Hälfte an, z.B. hier unter 'Sinnvolles Zubehör'. Zur Not könnt ihr auch einfach eine Tüte z.B. mit einem Expander an den Ösen der Bodenplatte an- und dort eure Schuhe unterbringen. Das ist hinsichtlich Optik, Schmutz und Lüftung zwar sicherlich nicht gerade die erste Wahl, aber möglich.
Wer 400 € übrig hat kann als weitere Option noch die Oberseite des Hardcovers in 'Rocky black' ausführen lassen. Dies ist eine vor allem von Pickup-Ladeflächen bekannte Oberfläche, die deutlich widerstandsfähiger gegen Schläge und Kratzer ist als die normale Lackierung des Hardcovers. Wir wissen zwar nicht was ihr mit eurem Hardcover so vorhabt, normalerweise sehen wir aber keinen Sinn darin hier zusätzliche 400 € auszugeben, es sei denn euch gefällt die spezielle, mattschwarze Optik.
Markise (Tarp) und Anbauzelt
Kommen wir zu den vermutlich wichtigsten Teilen des Zubehörprogramms, der Markise und dem Anbauzelt. Da diese quasi identisch mit denen für das X-Cover sind, gilt auch für das Skycamp: es gibt prinzipiell zwei Varianten um das Dachzelt zu komplettieren und damit das Gesamtensemble regen- und sonnengeschützt bewohnbar zu machen: entweder entscheidet man sich für das Tarp oder aber für das komplette Anbauzelt. Das Tarp bzw. die Markise wird dabei über einen Reißverschluss an das Dachzelt angeschlossen und überspannt mit zwei bis sechs zusätzlichen Stangen eine riesige Fläche, so dass ihr darunter z.B. euren Ess- und Wohnbereich aufbauen könnt. Wenn ihr gute Outdoorklamotten habt oder aber in einer milden und warmen Region Urlaub macht, kann das Tarp bzw. die Markise eine wirklich tolle Erweiterung darstellen und vollkommen für den Urlaub ausreichen. Für uns ist das Tarp deswegen eine Kaufempfehlung.
Da sich dieses Segel naturgemäß jedoch nicht schließen lässt, kommt diese Wohnvariante nicht in allen klimatischen Regionen in Frage. Für den Einsatzzweck in raueren Gefilden erscheint deswegen auf den ersten Blick das recht happig teure Anbauzelt für 789 € besser geeignet, da es sich auch seitlich schließen lässt. Leider ist dieses jedoch nicht wirklich komplett ausgereift und hat ein paar größere Nachteile, wie wir feststellen mussten. Doch zuerst einmal zum Aufbau und zu den positiven Aspekten: Nachdem ihr das Anbauzelt aus der Hülle genommen habt könnt ihr es an das Skycamp über den Reißverschluss recht zügig anschließen. Danach stellt ihr die zwei mitgelieferten Stellstangen an der dem Auto gegenüberliegenden Seite auf und führt diese in die am Zeltstoff vorgesehen Ösen ein. Anschließend spannt ihr das Zelt außen ab und richtet es damit auch stabil aus. Danach noch die Heringe einschlagen und am rückwärtigen Bereich zum Auto hin einhängen, dann ist euer Annex-Room, euer iKamper Anbauzelt, einsatzbereit. Das Ganze dauert ca. 15 Minuten, am Anfang ein wenig länger bis ihr Übung in der Materie habt und alle Handgriffe richtig sitzen. Ihr kommt nun trockenen Fußes in und aus dem Skycamp in euer Vorzelt. Das Anbauzelt passt dabei in seiner Farb- und Formgebung wunderbar zum Skycamp und sieht genauso wie das Tarp wirklich toll aus! Vor allem wenn man sich die Zusatzstangen zum Ausstellen aller drei Eingänge gönnt erhält man ein wunderschönes Bild im Verbund mit dem Dachzelt. Das Geld für diese Zusatzstangen könnt ihr euch aber auch sparen, außer ihr habt wirklich den Bedarf nach noch mehr überdachter Außenfläche. Bedenkt auch dass ihr bei Regen zum Schließen immer auch wieder die Stangen abbauen müsst. Warum ihr nicht einfach die Plastikfenster zumachen könnt? Dazu später mehr... Mit dem aufgestellten Stangen reduziert ihr übrigens auch ein wenig die mögliche Spielfläche von Kindern rund um das Zelt, weil dann schon recht viele Schnüre gespannt werden müssen um alles stabil zu halten. Die drei Eingänge sind erfreulicherweise sehr üppig bemessen, so dass man im geöffneten Zustand zusammen mit der wirklich riesigen Grundfläche ein wunderbar luftiges Raumgefühl erhält. Bedenkt jedoch dass ihr nicht auf jeden Stellplatz dermaßen viel Fläche in Beschlag nehmen könnt. Trotz der aufgebauten Leiter bleibt im Innenraum jede Menge Platz für Küche, Essbereich und vielleicht sogar ein aufblasbares Sofa. Dieses Platzangebot bieten nur die wenigsten Anbauzelte anderer Dachzelthersteller. Soweit, so gut, jedoch hat das Anbauzelt auch ein paar Schwachstellen. Da wäre als erstes die fehlende Bodenplane. Leider hat iKamper auf solch einen Bodenschutz verzichtet, so dass ihr abgesehen von kleineren Tieren auch das Problem habt dass euer ganzer Wohnbereich spätestens bei Regen durchweicht. Hier empfiehlt es sich z.B. eine passende Bodenplane selbst zu besorgen und auszulegen. Im Zubehörhandel finden sich recht clevere Lösungen mit aufblasbarem Rand um zuverlässig einen Wasserzufluss zu verhindern (wie z.B. diese hier bei amazon). Natürlich wird es aber auch damit nicht am Rand dicht gegen das Eindringen von Insekten. Ein nachträgliches Einbringen einer Folie mittels Klettbändern ist sicherlich auch möglich, aufgrund der Geometrie des Zeltes aber eine größeres Unterfangen, das nie zu 100% perfekt sein wird. Gespart hat man übrigens nicht nur bei der Bodenplane sondern auch beim Material ans sich, im Gegensatz zum Dachzelt muss das Anbauzelt rein mit Polyester auskommen. Dies ist aber auch nachvollziehbar, da ansonsten Gewicht und Preis des Anbauzelts enorm zugenommen hätten.
Haltlos
Ein weiterer Nachteil des Anbauzeltes ist seine Instabilität ohne das Vorhandensein des Dachzeltes. Wie leider auch bei vielen anderen Anbauzelten sackt das Zelt in sich zusammen, sobald ihr es vom Skycamp trennt. Ihr werdet es euch also zwei oder sogar dreimal überlegen ob ihr mit eurem Auto einkaufen oder zu einem Ausflug fahrt. Letztlich mündet dies dann umgekehrt auch oftmals darin dass man sich den Aufbau des Anbauzeltes spart, was auch nicht im Sinne des Erfinders sein kann. Euren Wohnraum jedes Mal neu aufbauen zu müssen kann sehr lästig werden.
Und damit kommen wir vielleicht zum gravierendsten Mangel dieses Vorzeltes: es hat zwar große Öffnungen zu allen Seiten, jedoch keine Kunststofffenster! Ihr habt also nur die Möglichkeit entweder die Eingänge offen stehen zu lassen oder sie mit dem Moskitonetz bzw. mit den Stoffblenden komplett zu schließen. Dann sitzt ihr innen aber im Dunkeln… Auch wenn es nie richtig komplett dunkel ist, so ist es bei widrigem Wetter doch unbehaglich düster und vor allem fehlt jeglicher Bezug bei Regen oder bei kälterer Witterung nach außen. Campen in der Natur ohne sie zu sehen macht wenig Sinn. Es ist unverständlich warum auf die Fenster verzichtet wurde, Fakt ist aber dass das Anbauzelt gerade in regenreichen Regionen wie z.B. in Skandinavien damit als Wohnzelt so gut wie unbrauchbar ist. Da auch auf eine Art Vordach verzichtet wurde läuft euch übrigens bei Regen jedes Mal ein Schwall Wasser ins Zelt, sobald ihr einen der Eingänge öffnet.
Wir raten euch deswegen euch nach alternativen Wohnzelten umzuschauen, eine Anregung haben wir euch unter 'Sinnvolles Zubehör' aufgeführt.
Unser Fazit
Das Skycamp ist ein tolles und komfortables Dachzelt. Auch wenn ihm mit dem X-Cover ein nahezu ebenbürtiger und günstigerer Konkurrent aus dem eigenen Haus entgegensteht, so ist es trotzdem sein Geld allemal wert. Beim Zubehör sollte man kritisch hinterfragen was wirklich sein muss sein und sich auch einmal nach Alternativen umschauen.
- Mehr Informationen zum Thema Urlaub mit dem Dachzelt auch in unserem Dachzeltblog -