Mehr als nur die berühmten 7 Sachen
Wer in den Urlaub fährt, der kann eigentlich gar nicht genügend Gepäckraumvolumen zur Verfügung haben. Jeder von uns kennt das: zumeist wird der Kofferraum bis nach oben hin vollgepackt und nicht selten muss auch noch der Innenraum für das ein oder andere weichere Gepäckstück herhalten. Eine Dachbox schafft hier definitiv Abhilfe bzw. sorgt für eine Abschwächung der benötigten Tetris-Künste beim Packen des Fahrzeugs... Nun fällt diese Option aber vordergründig bei der Montage eines Dachzeltes weg, denn anstatt eurer Gepäckbox ruht nun euer neues Schlafdomizil auf dem Autodach. Einige Dachzelte bieten zwar auch die Möglichkeit noch im Zelt selber im Fahrtmodus flache und weiche Gegenstände wie beispielsweise Schlafsäcke, Kissen o.ä. unterzubringen, an das Volumen einer richtigen Dachbox reichen allerdings die meisten nicht heran. Eine Ausnahme hierfür bieten die großen Varianten der Maggiolina- und Columbus-Modelle von Autohome, hier passt wirklich noch beeindruckend viel in die Box. Allerdings ist bei diesen schweren Modellen dann immer auf die zulässige Dachlast im Fahrzustand zu achten, hier ist man ansonsten schnell mit zu viel Gewicht unterwegs. Wohin also mit dem Gepäck das nicht mehr ins Auto oder ins Dachzelt passt?
Clevere Lastenträger
Ein paar Hersteller haben sich hierzu Gedanken gemacht und die Hartschalen der Hülle bzw. der Bodenplatten dafür genutzt um einen zusätzlichen Gepäckträger on-top anzubieten. Namentlich sind das unter den Familiendachzelten das Family von Autocamp und das X-Cover von iKamper. Beim Family gibt es die Möglichkeit des Aufschnallens von Gepäckstücken auf die optional erhältliche Hartschale. Das ist zwar nicht so komfortabel wie mit einem richtigen Querträger, aber immerhin darf man dafür laut Hersteller bis zu 50kg aufladen. Aber die Konkurrenz schlief nicht, die Jungs und Mädels von iKamper haben sich für das X-Cover etwas besonders einfallen lassen und gleich einen kompletten Gepäckträger bereits fertig auf das Dachzelt montiert! Hier könnt ihr wirklich problemlos eine Dachbox oder einen Fahrradträger aufmontieren. Oder ihr nutzt ihn wie wir und befestigt damit eure Leiter während der Fahrt, natürlich gesichert zu allen Seiten. Alleine dafür ist der Träger schon Gold wert, da die Leiter ansonsten im Kofferraum wertvollen Platz kostet. Der Träger kann übrigens insgesamt mit bis zu 30 kg zusätzlich beladen werden, so dass durchaus auch 2 leichtere Fahrräder inkl. des dafür benötigten Befestigungskits montiert werden können. Nun könnte man natürlich argumentieren dass die Zuladung von 30kg beispielsweise deutlich unter den 50kg des Family liegt und das Family deswegen das attraktivere Angebot sei. Warum dem zumeist nicht so ist erklären wir euch im folgenden Abschnitt.
Die zulässige Dachlast während der Fahrt
Kommen wir also gleich zum ersten Nachteil der Zusatzgepäckträger bei Dachzelten - der zulässigen Dachlast während der Fahrt. Wie ihr vielleicht schon wisst gibt es zum einen die Last die euer Dach über euren Dachträger im Stand abtragen kann ohne Schaden zu nehmen. Diese Last ist zumeist sehr hoch und liegt oftmals im Bereich von 250-400kg. Nur dadurch ist es überhaupt möglich auf dem Dach eures Autos zu schlafen. Allerdings gibt es eine zweite, auch rechtlich relevante Größe und zwar die zulässige Dachlast während der Fahrt. Diese ist u.a. in eurem Fahrzeugschein angegeben und bewegt sich bei den meisten PKWs in einer Spannweite zwischen 70-100kg. Auch wenn ein Dachzelt also beispielsweise nur 60kg wiegt, so seid ihr mit dem Gepäckträger vielleicht schon bei 65kg und habt dann bei einem Fahrzeug mit 75kg zulässiger Dachlast nur noch effektive 10kg die ihr draufpacken dürft... Bei 100kg Dachlast könnt ihr immerhin noch rund 35kg zuladen. Um 50kg zuladen zu können müsste euer Fahrzeug schon sehr schwer auflasten können. Bedenkt bitte auch dass ihr selber dafür verantwortlich seid solch ein schwere Ladung dann auch verkehrskonform zu sichern. Mit seinen stabilen Zusatzträgern fällt das beim X-Cover schon leichter. Allerdings - und dies ist der zweite, etwas stärker wiegende Nachteil des Zusatzgepäckträgers - ihr müsst eure Ladung vor dem Aufklappen des Dachzelts immer komplett abmontieren. Zumindest beim X-Cover, beim Family könnte es sein dass ein leichteres Gepäckstück auf der Hartschale verbleiben kann, sofern es den Betrieb der Gasdruckfedern nicht stört. Ich würde aber auch hier lieber auf Nummer Vorsicht gehen, weder wollt ihr dass das Zusatzgewicht die Gasfedern zusammendrückt, noch dass schwere Gegenstände gegen die Scharniere der Verbindungsstücke drücken. Beim X-Cover ist das Problem dass ihr das Gewicht einer gefüllten Dachbox beim Aufklappen unter Umständen unterschätzt und dieses euch aus größerer Höhe entgegenkommt. das könnte sowohl für euch unangenehm werden wie auch die Verbindungsscharniere der beiden Bodenplatten beschädigen. Warum ihr euch trotzdem nicht davor fürchten müsst? Weil es dazu gar nicht kommen wird... Man könnte ja jetzt auch argumentieren dass man einfach nur die Dachschale leert und somit nur die leichtere Hülle handeln muss. Das Problem an der Geschichte: ihr könnt mit einem Gepäckstück auf dem Dach eures X-Cover gar nicht erst aufklappen. Das hat folgenden Grund: ihr benötigt zum Aufklappen eure Leiter als Hebel und Zuginstrument um das Zelt aufzuwuchten. Die Leiter wird dazu mittig eingeklipst und in die Länge gezogen, anschließend wird zuerst gehebelt und sie anschließend gezogen, was glücklicherwiese zumeist auch von zaghafteren Personen bewerkstelligt werden kann. Dies ist viel unkomplizierter als es sich jetzt anhört und ist in Sekundenschnelle absolviert. Allerdings liegt die Leiter dafür zwingend mittig zwischen dem Gepäckträger. Es ist also nicht möglich eine Gepäckstück darauf zu belassen, da die Leiter ansonsten keine Möglichkeit hat ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie wird im zweiten Abschnitt des Öffnens angehoben, was naturgemäß nicht funktionieren kann wenn sie von oben durch ein Gepäckstück gesperrt wird. Von anderen Formen das Dachzelt zu öffnen raten wir an dieser Stelle eindringlich ab.
Fazit
Wer einen Zusatzgepäckträger auf seinem Dachzelt hat darf sich freuen: er ermöglicht die zusätzliche Mitnahme von Gepäck oder auch von Fahrrädern bzw. eines Kajaks. Allerdings muss man stets die zulässige Dachlast im Auge behalten und das Gepäck inkl. Befestigung vor jedem Aufklappen des Zelts abbauen und nach jedem Zusammenklappen wieder aufzusetzen. Bei einem längeren Aufenthalt sollte dies keinen Hinderungsgrund darstellen, wenn ihr aber vorhabt euer Quartier öfters zu wechseln solltet ihr diesen Zeitaufwand vorab bedenken.